(Un)sicherheit in der Zeitenwende

Transkript: Gute Arbeit vor und hinter den Kulissen? Arbeitsbedingungen und -kämpfe an deutschen Bühnen

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Das ist ein Video vom Business-Kanal des Ensemble-Netzwerks,
eine Initiative, die sich 2015 gegründet hat, im Bereich Blütenarbeitender und
die sich für bessere Arbeitsbedingungen an deutschen Blüten einlässt.
Und wir haben gehört, Kunst ist King, aber Produktionsweise ist Queen.
Und dieses Video haben wir gewählt, weil wir finden, dass da ganz,
ganz viele Themen angesprochen werden, die viele der brennenden Thematiken bis
heute an deutschen Bühnen aufreifen.
Arbeitszeitregelungen, internalisierte Narrative und Künstlerinnen-Dasein,
Arbeitsdichte. Und zu diesen Themen wollen wir heute sprechen,
aber auch zu vielen, vielen anderen mehr.
Herzlich willkommen, es ist super schön, dass heute alle hier sind.
Mein Name ist Marina, Marina Fischer.
Ich bin Doktorandin hier am Proinstitutionskollegg Gute Arbeit, AMIT B.
Wir werden uns heute inklusiv vorstellen, deswegen eine kurze Notiz.
Ich bin eine Sis-Frau, meine Kondommen sind sie ihr, ich benutze sie klein und
trage heute meine blonden Haare als kleinen Blut.
Mein Name ist Narsan Weiß, 1,75 Meter groß, auch ein Zopf gebunden und trage
heute meine Brille, um mich alle besser zu sehen.
Ich bin wie Marina auch vom Promotionskolleg Gute Arbeit. Wir haben eine Veranstaltungsreihe
gemacht zum Thema moderne Kämpfe für Gute Arbeit.
Wir haben uns dort mit einer Vielzahl verschiedener Themen auseinandergesetzt,
auf die wir vielleicht im späteren Verlauf auch nochmal kursorisch zu sprechen kommen.
Es ist auch mal die Rede gewesen übrigens von der Initiative Wir fahren zusammen,
wir haben ja von dem Busfahrer gerade schon gehört.
Heute ist die letzte Veranstaltung unserer Reihe und die Veranstaltung wird
grafisch begleitet von Christi.
Ihr könnt hier auf dem Bildschirm auch das Werk im Entstehen bestaunen.
Wir sind sehr gespannt.
Wir da frei wegkommen. Genau, und wir haben wunderbare Gästinnen heute hier,
um zu diesen Themen guter Arbeit an deutschen Bühnen zu sprechen.
Sie werden ganz, ganz viele wichtige
und vor allem auch unterschiedliche Perspektiven heute hier einbringen.
Wir haben uns auch auf ein Arbeitsstuhl geeinigt im Vorfeld,
deswegen werde ich euch duzen.
Und in alphabetischer Reihenfolge einmal Lisa Jobt ist Schauspielerin,
Mitgründerin des Ensemble-Netzwerks, das auch unter anderem dieses wunderbare Video produziert hat.
Sie ist heute Präsidentin der GdBA, der Genossenschaft Deutscher Blünenangehöriger,
die erste Frau an der Spitze dieser Gewerkschaft.
Herzlich willkommen. Vielen Dank.
Neben mir sitzt Miesi Gürth, sie ist Dramaturgin und Leiterin in Co.
Des Berliner Modellprojekts Fair Stage für die Arbeit an Sprechtheatern in dieser
Stadt. Herzlich willkommen.
Und neben mir sitzt Sarah Raterfeld, sie ist Autorin, sie ist Organiserin und
sie ist Speakerin und Mitbegründerin des queer-feministischen Kollektivs Staub zu Blitzern.
Von allen Initiativen werden wir gleich nochmal mehr hören und wir würden euch
auch bitten, dass ihr, wenn ihr anfängt zu sprechen, gerne auch eine kleine
inklusive Selbstbestellung.
Ich merke, es ist sehr aufregend, hier zu sein. Ich freue mich.
Luise, das Modellprojekt Westgate wird seit 2021 vom Berliner Senat gefördert.
Ihr setzt euch für diskriminierungsfreie, gute und verbesserte Arbeitsbedingungen
an Sprechtheatern in Berlin ein für alle festen und freien Mitarbeitenden.
Wie sieht eure Arbeit momentan konkret aus? Auf was arbeitet ihr gerade?
Vielleicht noch als kurze Ergänzung. Wir sind tatsächlich entstanden auf Initiative
vom unter anderem Ensemble-Netzwerk, der Besuchertie Arts Culture und dem LAV
Berlin, das ist der Landesverband Freie Darstellung der Künste.
Das ist auch unser Träger, also da sitzen wir quasi.
Und die anderen, also alle drei Organisationen sind unsere Steuerungsgruppe,
also mit denen wir uns regelmäßig treffenden Sachen besprechen und eben Expertisenthemen
abgreifen von den KollegInnen.
Genau, das ist das eine, das wir quasi,
dass es uns nicht gibt ohne unsere Elternorganisation, sage ich immer.
Genau, woraufhin arbeiten wir gerade hin? Dieser eine Satz,
gute und faire Arbeitsbedingungen, vor allem ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld
ist immer so, das ist natürlich das absolute Ziel und natürlich auch einfach
ein absolut riesiges Ziel, dessen sind wir uns bewusst.
Und wir sind zu dritt, das muss man auch noch dazu sagen. Wir sind kein Riesenprojekt.
Wir sind drei Leute plus eine Kollegin im Projektmanagement.
Und was wir konkret machen, ist tatsächlich Expertisen zu bündeln,
Bereitzustellen, Empfehlungen auszusprechen, mit der Branche in Kontakt zu sein
und immer wieder Fragen zu stellen und das passiert.
Wir geben einmal im Jahr eine Publikation raus, Lisa hat die hier gerade so
schön liegen, das ist die letzte,
wo genau Themen versammelt werden zum diskriminierungssensiblen Arbeiten,
wo eben tatsächlich auch marginalisierte Menschen selber zu Wort kommen oder zur Schrift kommen.
Wir haben einmal im Jahr eine Konferenz, wo genau dieser Austausch weitergeführt wird.
Wir machen Weiterbildungsangebote. Wir haben gerade mit der GdBA zusammen eins
gemacht, wo wir wirklich theaterübergreifende Organisationen ansprechen und
sie unterstützen ihre eigenen Organisationsentwicklungen.
Und wir haben ein Beteiligungsforum, wo wir zweimal im Jahr zu verschiedenen
Themen wirklich die Branche einladen.
Von Interessenvertretungen über alle Menschen, die an einem Theater arbeiten,
über Kulturpolitik, DiversitätsexpertInnen etc.
Und uns austauschen zu verschiedenen Themen. Das war jetzt zum letzten zum Beispiel
groß das Thema Leitungsfindung, wo ein Empfindungspapier herausgekommen ist,
weil wir uns wünschen, dass Leitungen nicht in Hinterzimmern beim Bierchen besetzt werden,
sondern dass bestimmte Kriterien angewandt werden, dass Stellen ausgeschrieben werden,
dass nicht nur auf einen Geniekult man zurückgeworfen wird, sondern dass tatsächlich
sowohl eine Transparenz, eine
Beteiligung von Stadt, Gesellschaft und Mitarbeitenden, eine Beteiligung,
also eine Öffentlichkeit gegeben ist und dass vor allem Diversität ein zentrales
Thema ist bei diesen Besetzungen.
Und dann haben wir uns dem Thema Beteiligung gewidmet. Und genau das,
und das ist irgendwie das, was gerade so in die Theater reingetragen wird.
Und wir haben so ein kleines Orientierungspunkter, ich habe ein paar mitgebracht,
um wirklich den einzelnen Menschen, die sich eine andere Arbeitsstruktur an
ihrem Haus wünschen, was in die Hand zu geben.
Und das ist eben auch entstanden unter Beteiligung dieser Menschen.
Also diese, es waren verschiedenste, also wirklich von Personalrat über BeleuchterInnen,
über Geschäftsführer, sehr viele verschiedene Menschen daran beteiligt,
um zum Beispiel zu gucken, wie Theaterstrukturen erinnert werden können.
Und als letztes, wir haben ein Fellowship bekommen.
Was explizit marginalisierte Akteure in die Kulturpolitik bringt.
Weil Kulturpolitik trifft Entscheidungen und diese Entscheidungen müssen mit
mehreren oder anderen vielfältigeren Perspektiven getroffen werden.
Und daran arbeiten wir eben gezielt, dass wir organisierte Akteure in kulturpolitisch
agierende Organisationen bringen.
Und die mit denen zusammenarbeiten zum einen, um eine Vernetzung zu ermöglichen
und zum anderen aber auch, um Kulturpolitik ein bisschen aufzumischen und um
auch diesen Organisationen zu zeigen, dass das, was sie jetzt gerade machen,
ein wichtiger Teil ist, aber dass es da sehr viel mehr gibt.
Und da arbeiten wir mit dem Deutschen Bühnenverein, mit der GDBA gearbeitet,
mit Verdi, das Osnabel-Netzwerk, Diversity Arts Culture, der Migrationsrat ist gerade dabei.
Da strecken wir gerade unsere Gefühle aus. Ich glaube, das ist einmal der Überblick.
Vielen Dank für den Überblick, Luise. Wir gehen gleich auch noch mal detaillierter
in eure aktuellen Auseinandersetzungen und Forderungen ein.
Sarah, du bist Teil des Kollektivs Staub zu Glitzer.
Ihr hatte 2017 die Volksbühne besetzt und aktuell arbeitet ihr sehr intensiv
zum Thema Theater der Commons.
In eurem Scene Organizing Cultural Commons, da schreibt ihr,
lasst es glitzern, lasst es knallen, in Tendenzen in den Rücken fallen.
Was ist eure Vision von vergemeinschafteter guter Arbeit am Theater?
Also ich sage jetzt erstmal was, zu dem ich ausheben möchte.
Das ist auch noch ein, was ich nicht vergessen habe, weil du so aufgeregt warst
du hier. Weil ich nicht nochmal daran erinnere, und ich vergesse aber schnell,
wenn du es nicht nochmal gesagt hast. Ich danke, dass du mich daran erinnerst, Sarah.
Ich bin Luise, ich bin eine, ich würde sagen, immer noch junge Frau. Ich bin Anfang 30.
Ich bin weiß, ich habe so dunkle, wuschelige, wellige Haare,
so einen Fukuila und ich habe eine blaue Hose an und ich habe ein T-Shirt,
auf dem draufsteht Brain Fog and Chir.
Ich bin Sarah, ich bin mittelgroß, habe lange,
hellbaune Haare und braune Augen und trage einen knalligen roten Lippenstift
heute und eine schwarze Rose, ein braunes Oberteil und bin cis weiblich und
werde auch weiblich gelebt.
Genau, also wir machen im Grunde was ganz anderes als Fairstage oder auch die
GdBA und zwar kämpfen wir für die Radikaldemokratisierung von Kulturinstitutionen
oder für eine Kommunisierung und das machen wir jetzt jetzt 2017,
das heißt unsere Arbeit hat sich natürlich in den ganzen Jahren auch verändert.
Wir haben uns 2017 gegründet zum Intendanzwechsel Kastdorf-Derkon an der Volksbühne
am Besor-Luxemburg-Platz.
Es ging uns mit den ersten Jahren und auch heute noch maßgeblich darum,
ein Modellprojekt an der Volksbühne in Berlin durchzusetzen.
Aber da das in den ersten Jahren nicht so abrupt geklappt hat,
wie wir uns das vorgestellt haben, haben wir jetzt gedacht, es geht uns gar
nicht eigentlich nur um die Volksbühne, sondern um Theater insgesamt.
Und bei unserer Arbeit geht es im Grunde darum, ein Theater als klassische Kulturinstitution
abzuwickeln und zu vergemeinschaften und auch die juristische Form und umzuwandeln
im Sinne einer Commons Public Partnership.
Ich weiß nicht, da werden wir vielleicht nachher noch mal drauf eingehen,
was das bedeutet oder so.
Aber genau, wir sind ein Kollektiv, die jetzt also seit vielen Jahren zusammenarbeiten
und wir arbeiten vor allem in Bündnisstrukturen zusammen, also mit Bündnissen
aus der Stadtgesellschaft.
Wir sind Mitglied im Bündnis gemeinsam gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumung
gemeinsam mit 50 anderen Stadtinitiativen.
Wir sind im Bündnis Gesundheitsstadt Profite, haben mit der Berliner Krankenhausbewegung
zusammengearbeitet zum Beispiel.
Arbeiten mit verschiedensten Initiativen, politischen Gruppen,
aber auch künstlerischen Gruppen oder Kollektiven, aber eben auch auf institutioneller Ebene.
Also ich könnte ewig weitergehen, ich mache mal einen Punkt.
Danke, ich glaube genau, wir werden weiter eintauchen im Verlauf dieses Abends.
Lisa, die GdBA ist die größte und älteste Liniengewerkschaft in Deutschland
und ich sagte schon, du bist als erste Frau in der Spitze.
Was sind eure aktuellen Forderungen, was sind eure Kernforderungen und an was arbeitet ihr gerade?
Ja, also ich bin 1,72 groß. Um mich kurz einmal vorzustellen,
ich habe eine blaue Hose an, einen weißen Pullover, auch einen knalligen Lippenstift
und lackierte Fingernägel.
Ich bin eine weiße Frau, eine Cis-Frau und ich habe eine große Nase und eine
große Dose und weiße Turnf.
Die GdBA arbeitet aktuell, sage ich mal, der Kommunikation nach innen zu den
Mitgliedern und den Gremien.
Ich habe nämlich auch eine der erfolglosesten Gewerkschaften übernommen und
arbeitet nach außen, um politisch wirksam zu werden.
In der Form der Tarifarbeit beispielsweise,
aber auch indem wir die Aktion 40.000 TheatermitarbeiterInnen treffen,
ihre Abgeordneten ausführen, mit unterstützen, neben anderen Verbänden.
Und das sind eigentlich so unsere beiden Richtungen. Und das eine hat nach innen
auch mit Sprache zu tun, dass man ein Mitgliedermagazin entwickelt, zum Beispiel,
das auch zur Hälfte auf Englisch ist, weil ein Fünftel unserer Mitglieder halt
aus dem internationalen Kontext kommt und kein Deutsch versteht.
Oder auch, dass man in Gremien, sage ich mal, auch atmosphärisch dafür sorgt,
dass die Leute gewählt werden, die sich was zutrauen zu gestalten und nicht
die, die, sage ich mal, eher aussehen wie Gewerkschafter,
im klassischen Sinne.
Weil das ist noch auch so ein Bias, dass man denkt, wer hier im Raum hat so
ein bisschen so einen Muff, der kann was.
Und das ist eben auch was, wo wir so dabei sind, die Leute, die viel,
die was wollen vorzulassen. Das ist so das nach innen.
Nach außen, oh Gott, die Tarifarbeit.
Es geht bei uns um Arbeitszeit, ganz aktuell, um Arbeitszeitregelungen,
weil die Leute keine, wie der Schauspieler in dem Video auch gezeigt hat,
die Arbeitszeit kann immer so gesetzt werden, wie das eben die Theaterleitung möchte.
Und du weißt eigentlich heute erst um 14 Uhr, was du morgens machst.
Es sei denn, du bist ja ein Schauspieler aus Bochum, da habe ich damals auch
um 22.30 Uhr eine SMS bekommen, wie es morgen läuft.
Und das bringt dann eben Menschen, die Sorgeverpflichtungen haben beispielsweise
oder die auch einfach ein Privatleben haben möchten, weil sie eine Fernbeziehung
haben, in große Bedrängnis.
Geld haben wir, Gage haben wir verhandelt.
Da konnten wir tatsächlich über 35-prozentige Steuerung verhandeln,
weil eigentlich bis vorgestern haben Leute viele mit Hochschulabschluss vergleichbarer
Verantwortung oder auch vergleichbarer Qualifikation.
Es geht also auch für Leute, die keinen Schulabschutz haben, 2000 brutto verdient.
Und alle Leute, die im öffentlichen Dienst arbeiten, fangen bei E9 an, das sind gerade so 3000.
Selbst nachdem wir so toll die Gage über 35 Prozent erhöhen konnten,
sind wir noch nicht da, wo andere Leute mit einem Hochschulabschluss sind oder
vergleichbaren Qualifikationen. Das ist ein anderes Thema.
Natürlich ist Mitbestimmung für uns ein Thema und Nichtverlängerung.
Also du kannst jedes Jahr im Oktober, jetzt gerade ist nämlich wieder die Zeit,
einfach aus den sogenannten künstlerischen Gründen entfernt werden und du weißt
nicht warum und das macht die Leute ängstlich und unruhig, weil die Arbeitgeberseite
eben sowohl über deinen Vertrag, dein Einkommen,
dann deinen Stand eben auch bestimmt, aber auch bei den, sage ich mal,
DarstellerInnen auf der Bühne
vor allem auch um die künstlerische Sichtbarkeit. Wie besetze ich dich?
Also da gibt es auch noch so ein Regulationsmittel.
Und ich würde sagen, Geld, Zeit, Teilhabe, Respekt, das sind die Schlagworte
vom Ensemble-Netzwerk und die lassen sich eins zu eins übertragen auf die GdBA.
Das ist eine super Vorlage, Lisa. Ich würde direkt ein paar Rückfragen stellen dazu.
Wie wurden eure Forderungen denn innerhalb der Branche aufgefasst?
Also einerseits von den Häusern, die die Gehälter zahlen und vielleicht auch
zu den aktuellen Auseinandersetzungen, die ihr führt.
Ihr habt ja vor ein paar Monaten den NV Bühne gekündigt.
Vielleicht machst du dazu auch noch ein paar Sätze sagen.
Also, wie wird das aufgefasst? Also von den Leuten, die unsere Mitglieder sind.
Wird es erstmal gut aufgefasst, dass wir die Themen öffentlichkeitswirksam angehen,
sodass man auch merkt, es ist eine gestaltende Gewerkschaft und keine verwaltende Gewerkschaft.
Wenn wir aber erreichen, dass eine Mindestgage steigt, dass eine Einstiegsgage
überhaupt entwickelt wird, also dass Leute, wir hatten ja vorher eine einzige
Gage, eine Mindestgage, danach war es persönliches Glück, ganz gut fahren und kein Zielspunkt.
Dann haben wir eine erste Stufe einbauen können.
Hurra, wir haben eine erste Stufe. Leute im zweiten und dritten Jahr kriegen
jetzt nicht mehr die Mindestgage, sondern sie kriegen nicht mehr die Einstiegsgage,
sie kriegen die Mindestgage.
Aber alle Leute, die über dem dritten Jahr sind, sagen, und was ist mit uns?
Das heißt, da wo wir jetzt erstmal Flöcke einreißen konnten,
haben wir natürlich auch Leute betroffen gemacht, weil plötzlich Leute im achten
Berufsjahr so viel verdienen wie Leute im zweiten Berufsjahr.
Und das ist auch nicht fair, das fühlt sich auch entwertend an für die Menschen.
An manchen Theatern wurde es dann proportionell angepasst, aber trotzdem stellt
uns das nach wie vor vor eine Herausforderung.
Bei den IntendantInnen, Theaterleitungen kam unser Aktivismus gemischt.
Manche Leute haben Angst und finden explizit auch mich bis heute blöd,
finden aber Gewerkschaft an sich wichtig und gut und halten diese Forderung auch für legitim.
Aber es wäre besser, wenn es weniger wäre, weil die Gefahr, dass wir das Ensemble-Theater
kaputt machen, zu groß ist. Damit wird uns immer gedroht.
Gleichzeitig ist es auch so, jetzt haben wir es im Land Niedersachsen,
da sollen die Tariferhöhungen nicht übernommen werden, dass dadurch der Kultur,
also das künstlerische Budget abgeschmolzen wird und wir wirklich durch unsere
erfolgsfolgreichen Verhandlungen das künstlerische Budget schmelzen und die
Regisseurin da hinten nicht so eingeladen wird, eine Inszenierung zu machen,
weil kein Geld mehr dafür da ist und sie dann keine Arbeit hat und ihre KollegInnen
aus dem Regie-Team auch nicht. Das stimmt.
Gleichzeitig sind wir der Ansicht, dass das politische Entscheidungen sind und
dass wir als Gewerkschaft keine, diese Entscheidung nicht treffen können.
Wir haben das Mandat von unseren Mitgliedern für gute Arbeitsbedingungen zu
sorgen und aktuell sind wir.
Noch recht weit davon entfernt, wenn ich das mal zugeben darf. Ja, genau.
Was wolltest du wissen, die Kündigung? Ja, wir haben den Tarifvertrag gekündigt.
Ein, ja, wie soll ich sagen, naja, gut, ist ja ein Podcast, aber ich sage es
trotzdem, es ist ja eh in der Öffentlichkeit und der Tarifausschuss weiß es auch.
Wir waren so dicht davor für abhängig beschäftigte Gäste. Das Theater,
wo feste Leute engagiert sind, lebt viel, aber auch von Gästen,
die dann da abhängig beschäftigt sind.
Einen Tarifvertrag zu machen, dass wenn die krank werden und nicht spielen können,
trotzdem Geld bekommen.
Dass wenn das Theater die Vorstellung ausfallen lässt, weil es vielleicht nicht
so gut verkauft ist, dass sie trotzdem Geld bekommen.
Eine wirklich sensationelle Sache. Oder dass die Leute auch sich kurz mal Urlaub
nehmen können in den kurzen sechs Wochen, wo sie proben, um zu einer Audition
oder sowas zu gehen. weil die Geschäftsmodelle darauf beruht, viele Jobs zu haben.
Dieser Tarifvertrag wurde uns kurz vor der Einigung, wir waren wirklich fast
fertig, vor der Nase weggeschnappt, weil wir den Tarifvertrag in V-Bühne,
den Großen, gekündigt haben. Warum haben wir das getan?
Weil man in Deutschland nur streiten darf, wenn der Tarifvertrag ausgelaufen ist.
Also eigentlich fängt Verdi erst an zu verhandeln, wenn der Tarifvertrag gekündigt
ist und weil wir ein bisschen Salz an die Suppe geben wollten und die Möglichkeit
haben möchten, auch aktiv zu werden.
Du darfst eine Vorstellung nicht 15 Minuten später anfangen lassen und ein Statement
vorlesen, solange der Tarifvertrag läuft. Das ist dann gut für die Theaterarbeitung.
Jetzt, wo der gekündigt ist ab Januar, dürften wir das werden.
Kam nicht so gut an. Kann ich mir vorstellen. Ja, ganz schön verfahrene Strukturen, viel Verhärtung.
Sarah, ihr habt gekämpft für nochmal ganz andere Forderungen,
ganz andere Vorstellungen von Theatern.
Was würdest du sagen, wie offen ist die Gesellschaft, aber wie offen sind auch
die Brancheninstitutionen für Vergesellschaftung, für Cormoning,
für eine ganz andere Vision von Miteinandersein am Theater?
Ja, das ist natürlich eine schwierige Frage. Also ich muss erstmal das kurze Wiese sagen.
Ich habe natürlich totales Verständnis dafür, dass man für eine Verbesserung
der eigenen Arbeitsbedingungen kämpft.
Aber unser Blick auf Kulturinstitutionen oder auf Theater ist einfach nochmal
ein anderer, Also grundsätzlicher, dass wir uns fragen,
was sind die Probleme oder was bestimmt die Krisen unserer Gesellschaft und
welche Rolle könnten Kulturinstitutionen bei einer Stabilisierung von der Idee
von Demokratie spielen.
Und also Demokratien überall auf der Welt sind aktuell gefährdet und auch wenn
sie das nicht wären, sind sie so wie sie heute beschaffen sind,
vielleicht noch nicht das Ende der Pfandstange.
Sondern wir müssen uns grundsätzlich fragen, wohin wir als Gesellschaft wollen.
Und das bürgerliche Theater, so wie es heute ist, hat eben eine ganz spezielle
oder eine ganz konkrete Funktion.
Da wird ein bürgerlicher Kunstbegriff vertreten. Es gibt Leute,
die werden quasi ausgebildet und machen dann dort im Sinne einer Theaterindustrie,
wie auch immer, Produkte,
die auch relativ die Idee von diesen Produkten ist auch schon vorgefertigt in
den Institutionen, in denen man dazu ausgebildet wird,
und wir haben erstens einen anderen Kunst, also vertreten einen anderen Kunstbegriff,
da sind wir auch nicht alleine mit, sondern,
also wir interessieren uns vor allem für einen Kunstbegriff,
der das Prozessuale stark macht,
also der es darum geht, ist nicht das solidarische Verhandeln von Leben,
von Arbeiten oder auch von Kunst gestalten, ist das nicht alleine schon Kunst,
weil einfach gesellschaftliches Leben an sich eine artificielle Sache ist.
Was wir uns wünschen, sind also erstmal realpolitisch realistisch Modellprojekte.
Das heißt, in Berlin zum Beispiel könnte das die Volkskunde am Rosa-Luxemburg-Platz
sein, die eine bestimmte politische Tradition hat und man überlegt,
wie könnte das dann aussehen,
wir haben da an dem SIN auch was ausgearbeitet, Also ein ganz konkretes Modell
für Kulturinstitutionen ab einer Größe von 250 plus MitarbeiterInnen,
wenn man so eine Struktur öffnet,
wenn es eine radikal-demokratische Struktur gibt, natürlich unter politischen
Prämissen, die auch von Fairstage und der GdBA vertreten werden,
wie also ein konsequenter Struktur.
Antirassismus und eine queer-feministische Sicht und eine anti-ambistische und
so weiter, also worauf wir uns natürlich eh schon geeinigt haben in der Kulturwelt.
Also so ein Haus zu öffnen und zu sagen, dass dort Menschen auch aus der Stadtgesellschaft
in einen Prozess gehen und dass der Prozess an sich, also das Comning an sich
schon als Kunst zu begreifen ist,
und innerhalb dieses Prozesses aber natürlich ganz neue Konstellationen entstehen
können und ganz neue Art von Kunstwerken und so weiter.
Das schließt aber natürlich eine klassische Theaterproduktion mit meinem Chor
und wie auch immer im Ensemble überhaupt nicht aus, sondern es geht eher darum,
es gibt dann Leute, die fragen, ja.
Ist in eurer Vorstellung so ein Theater mit so einer abfälligen Haltung,
ist das denn sowas wie ein soziales Zentrum oder was?
Aber ja, vielleicht ist es das.
Vielleicht ist das ein Ort, an dem Menschen gehen und heraus aus der Isolation
mit anderen Menschen zusammen kreativ sein können oder eben auch stadtpolitische
Themen besprechen können und so weiter.
Und also was wir ablehnen, ist das so, wie es heute abläuft,
also in einem kuratorischen Sinne, da gibt es Verantwortliche,
die laden Stadtinitiativen punktuell Veranstaltungen ein, wie hier so ein Panel oder so.
Dann kann man da vielleicht auch sagen, was man macht und danach geht man wieder.
Und dann wird man bezahlt, im besten Falle, die meisten, viele werden natürlich
auch nicht bezahlt für so einen Auftritt oder so.
Also es gibt so punktuelle Schnittmengen für Stadtgesellschaft und wir würden
uns eher ein organisches Verwachsen mit der jeweiligen lokalen Umgebung.
Es muss auch keine Großstadt sein, es funktioniert natürlich auch wunderbar auf dem Land.
Und wir glauben, dass es auch nicht nur ein so ein Modellprojekt geben sollte, sondern viele.
Und glücklicherweise ist das gerade so, dass die Kulturstiftung des Bundes eine
Ausschreibung angekündigt hat, jetzt für den Herbst noch, und auch verstanden
hat, dass es so nicht weitergeht oder dass wir dringend in unserer Gesellschaft
neue Modelle für Kulturinstitutionen brauchen.
Und wir hatten auch ein Gespräch mit Antonia Lamey und genau,
also wir sehen, es wird verstanden,
dass die Kultursituation vielleicht auch in einem gewissen Sinne überholt ist
heutzutage und es geht voran und wir hoffen, dass es jetzt auch schnell geht,
weil ich auch eine bestimmte Dringlichkeit empfinde, ehrlich gesagt, ja.
Dann auch an dich, Luise, die Frage, oder du kannst auch direkt darauf reagieren.
Ich würde tatsächlich total gerne anschließen, weil du gesagt hast,
wir haben am Anfang kurz gesprochen, statt zu Glitzer macht es was ganz anderes
als FastLight oder die GdBA.
Ich glaube, das ist tatsächlich was, wo ein totaler Anschluss ist,
weil wir uns, wie ich gerade eben kurz schon angeteasert habe,
also wir haben uns jetzt ein Jahr lang tatsächlich mit dem Thema Beteiligung beschäftigt,
um nämlich Theater als Orte der demokratischen Meinungsbildung,
also der Orte der Demokratie oder sie zu diesen Orten werden zu lassen.
Weil sie sind es nicht. Theater sind nicht demokratisch. Es ist kein demokratisches
Arbeitsverhältnis, in das man sich begibt, wenn man an einem Theater arbeitet. absolut nicht.
Und es ist krass, wie sehr man bereit ist oder wie sehr viele Menschen bereit
sind, irgendwie ihren demokratischen Anspruch und ihre Werte vor der Tür zu
lassen, wenn sie sich in ein Arbeitsverhältnis begeben.
Also es ist immer wieder interessant, sich diesen.
Reibungspunkt anzuschauen. Und wir haben uns wirklich jetzt ein Jahr lang mit
diesem Thema auseinandergesetzt, eben unter der mit ganz vielen verschiedenen
Akteuren, Interessenvertretungen etc.
Ich habe es vorhin schon gesagt, und um genau das zu machen,
also um genau den Theaterort umzugestalten, um einen Ort und vor allem durch
Beteiligung einen Ort zu gestalten, an dem sich die Mitarbeitenden gesehen fühlen,
an dem die Mitarbeitenden gehört werden,
weil das kreiert, und wenn wir in guten Arbeitsbedingungen sind,
das kreiert ein Arbeitsumfeld, was gesünder ist.
Weil Diskriminierung und Machtmissbrauch und 60 Stunden Arbeitszeit machen krank.
Das ist kein gutes Arbeitsumfeld.
Und genau irgendwie durch Strukturen, sowohl zum Einbinden der Stadtgesellschaft,
also es gibt ja auch Beispiele von Beiräten, vor allem im Kinder- und Jung-Theater viel,
also Kinder- und Jung-Beiräte, um wirklich das Publikum auch mit einzubeziehen,
und ein neues Publikum auch zu finden,
aber eben auch ganz klar durch die Stärkung von Beteiligungsstrukturen am Theater.
Und da gibt es ja schon welche, es gibt Personalräte, es gibt Betriebsräte,
es gibt AGs, also all diese Sachen, AG Barrierefreiheit, AG Diversität, AG Nachhaltigkeit,
was es alles gibt, da gibt es schon Strukturen, die zu stärken und vor allem
Werkzeuge an die Hand zu geben und zu sagen, das könnt ihr übrigens machen.
Und genau zu ermutigen, dass sich tatsächlich diese auch schon mehr genau mit
diesem Thema beschäftigen.
Ich bin jetzt gerade so drin, weil ich habe gestern Abend aus der Druckerei
abgeholt, dieses Poster, was da hinten liegt, wo es genau darum geht.
Und das ist weniger radikal und weniger basisdemokratisch, als das, was ihr vorhabt.
Aber ich glaube, es ist eine totale Schnittstelle, wo irgendwie ganz klar ist,
da gibt es einen sehr großen Arbeitsbedarf.
Nicht nur Theater, sondern generell Kulturinstitutionen. Wir waren heute Morgen,
oder nicht nur Kultur, wir waren heute Morgen, wir haben einen Vortrag in der
TU gehalten, wo es gar nicht mehr Machtmissbrauch gibt, so genau dem Thema Beteiligung.
Und am Anfang saßen da niemand aus dem Theaterbereich, niemand aus dem Kulturbereich.
Und die waren alle so, okay, Theaterleute, erzählt uns mal was.
Mal gucken, ob wir da irgendwie eine Übertragung finden.
Und wir haben sie gefunden und es war total toll, dass die Leute rausgegangen
sind, ah ja, das können wir auch in unserer Hochschule machen,
in unserem Arbeitsbereich.
Ach ja, krass, okay, cool. Genau, deswegen.
Ich einsasse noch kurz da auf. Also ich würde trotzdem sagen,
ich würde mich schon von dem Begriff der Partizipation oder Teilhabe in dem
Sinne distanzieren bei unserer Arbeit.
Weil es eben nicht darum geht, es gibt eine feste Mitarbeiterinenschaft und
es wird quasi Teilhabe ermöglicht für die Stadtgesellschaft,
sondern dass es wirklich um eine emanzipatorische Selbstorganisation geht von allen gemeinsam.
Also ich finde auch, dass es Schnittmengen gibt, auf jeden Fall.
Ich habe eure Broschüre gelesen und zum Beispiel das Rotationsmodell.
Ihr stellt ja verschiedene Wege vor, also sowohl eine Einzelintendanz,
aber auch eine Kollektivintendanz zur Leitungsfindung.
Aber ihr macht auch sowas auch eben wie eine, was weiß ich, demokratische Art
von Rotationsmodell oder so. Ich würde auch sagen, dass es in die richtige Richtung geht.
Aber ich glaube schon, dass Comedy nochmal was anderes ist einfach.
Also ich sehe bei eurer Arbeit das Problem, dass es ist ja schon so in unserer
Gesellschaft, dass unglaublich viele Menschen in künstlerischen Gerufen ausgebildet
werden, von denen wir vor allem auch in den Verträgen noch sicherer werden,
was ja wünschenswert ist für Menschen, die die Verträge schon haben,
die die nicht in Kulturnsituationen werden arbeiten können.
Also wie viele Arbeitsplätze gibt es im Verhältnis zu Ausbildungsstellen an
Universitäten oder so weiter?
Gibt es da Zahlen? Ich weiß es nicht. Aber wenig auf jeden Fall.
Und das ist ja schade.
Das sind ja Leute, die totales Potenzial haben, die gut ausgebildet sind und
im Grunde vielleicht noch ein paar Jahre in einer freien Szene überleben.
Das wird jetzt auch noch unwahrscheinlicher mit den jetzigen Künftungen.
Viele, die wollen sogar gar nicht mehr ins Festengagement. und dann machen sie
halt etwas anderes und die Ausbildung war im Grunde zum Spaß an der Freude oder so.
Das muss man sich natürlich auch leisten können und dann aus der entsprechenden
Familie kommen, dass man sich so eine Ausbildung leisten kann,
die dann ins Leere läuft, sag ich jetzt mal. Selbstbestimmt, ja.
Aber das wäre also, auch gerade mit den Kürzungen jetzt in der freien Szene,
wäre unser Wunsch, jetzt gemeinsam für Kommunisierungsprozesse zu kämpfen,
an denen natürlich die total präkarisierte freie Szene beteiligt sein müsste, also in erster Linie.
Eure Ansätze beruhen ja alle sehr stark darauf, dass eben diejenigen,
die in den Theatern arbeiten und von entsprechenden Strukturen oder Arbeitsverhältnissen
betroffen sind, sich selbst engagieren, selbst mitmachen.
Du hattest gesagt, bei euren Mitgliedern, da seid ihr natürlich beliebt,
was ihr macht und da stehen auch alle dahinter.
Im Video eingangs haben wir eine Stimme gehört, der meint ja,
nee, ich will ja am Samstag zur Probe, es muss ja fertig werden.
Die Kunst, die kann vielleicht keine Pause machen oder man hat Deadlines Samstagabend,
da kann man da nicht am Samstag vormachen.
Ist das eine Haltung, die ihr selbst auch sehr viel wahrnimmt,
die vielleicht die Mobilisierung erschwert?
Wie geht ihr damit um und habt ihr da vielleicht auch schon ein Umdenken bemerkt
bei einigen der Theaterbühnenschaffenden, mit denen ihr zu tun habt?
Aus welcher Frage richtet sich an euch alle?
Ja, wir haben diese Theaterfolklore, womit der Geniegeist und so auch gemeint ist.
Und das ist halt so, das ist jetzt, das haben wir tatsächlich sozusagen immer
uns angelernt, sozusagen zugeschrieben.
Gleichzeitig wohnt aus vielen von den SchauspielerInnen, für die ich jetzt mal
gerade nur spreche, die an diesen Schauspielschulen ausgebildet wurden,
wohnt auch einfach in diese irre Leidenschaft,
ihr Peace zu machen, so ihre Stadt zu finden.
Deswegen, ich finde es super spannend, was du sagst. Das Klientel,
mit dem ich studiert habe, ist, glaube ich, bedingt gremientauglich.
Weil ihr braucht dafür Gremien, Mitbestimmungsprozesse, Kosten,
Zeit und vielen platzt währenddessen die Spielwut aus der Buchse und die wollen
stattfinden, die wollen was singen, die wollen was proben.
Das heißt, wir bringen auch so ein bisschen das so mit. Das andere,
was uns als so ein Geist oder so eine Folklore auch belastet,
ist, dass Gewerkschaften für die anderen sind.
Oder wie ich das vorhin despektierlich beschrieben habe, was Muffiges hat oder so.
Gewerkschaft wird aus unserer künstlerischen Bubble, wo Kunst,
Schaffen auf der Bühne stattfinden, Selbsterfüllung ist.
Wird mit entfremdeter Lohnarbeit in Verbindung gebracht.
Und das ist das Gegenteil von dem, womit KünstlerInnen sich oft identifizieren.
Und das ist ein anderer, sage ich mal, Geist, den wir versuchen auszuräuchern, indem wir versuchen,
einen Hafen anzubieten, ein Orientierungspunkt zu sein,
um durch diesen Beruf, der sozusagen in sich schon so viele Widersprüche birgt,
dass ja auch was am Theater eben auch stattfindet oder bei allen in der ganzen Kultur-Bubble,
dass man da irgendwie durchfommt.
Und das sind eigentlich so die beiden Geister, gegen die wir kämpfen.
Sind wir damit erfolgreich?
Ja, würde ich schon sagen. Ja. Aber man ist immer, wir fangen so gerade erst an, weißt du.
Wir haben vor drei Jahren eigentlich erst angefangen, das auch so umzukneten,
diese Gewerkschaft zumindest.
Aus Hommel-Netzwerk hat wahnsinnig viel dazu beigetragen, ein anderes Klima
auch für Selbstwirksamkeit der einzelnen TheatermitarbeiterInnen loszutreten.
Und deswegen bin ich so ein bisschen negativ manchmal, weil es gehen wir nicht
schnell genug, aber doch, wir sind erfolgreich, muss schon.
Wollt ihr beiden da auch noch Erfahrungen schildern? Ich kann ja direkt einmal anschließen.
Ich finde, ich habe an einem Theater gearbeitet, wo es keine Samstagsproben mehr gab.
Außer in den letzten zwei Wochen Endproben konnten sie angesetzt werden.
Die ganze Probenzeit davor nicht. Es ist möglich.
Wir haben es trotzdem zur Premiere geschafft.
Also das war jetzt außerhalb von Fairstage.
An einem Staatstheater, das ist so. Und wir hatten alle ein schönes Wochenende.
Das nochmal zum künstlerischen Genie. Ich finde es, gerade weil du das Leitungspapier,
Sarah, auch einmal erwähnt hast, was wir eben entwickelt haben,
auch in so einem Beteiligungsforum.
Und wir haben danach noch mit wichtigen Gestalten der Kultur- und Theaterbranche gesprochen.
Wir haben mit Lisa gesprochen, wir haben aber auch zum Beispiel mit dem Bühnenverein
gesprochen und einzelnen Intendantinnen.
Und dort steht sehr explizit drin, dass das, was wir da als,
wir haben so einen Kriterienkatalog, also da stehen Sachen drin,
wie dass die Menschen ihre Emotionen unter Kontrolle haben sollten,
dass es Kommunikationsfähigkeiten geben muss, dass Bildung zur Weiterbildung,
ein diskriminierungsfensibles Theater aufgebaut werden soll und so weiter und
da steht eben ganz explizit drin, das sind hier die Anforderungen,
die es neben einem Künstlerischen braucht Und wir wollen kein künstlerisches
Genie, wir wollen eine Leitungsperson,
die all diese anderen Sachen, die so ein Theater auch managen kann,
die all diese anderen Skills auch mitbringt.
Das künstlerische Genie sollte nicht im Fokus stehen eines Aussuchens von einer Theaterleitung.
Das hat richtig, wie sagt man, Fehlern aufgestellt, Haare in die falsche Richtung gerubbelt.
Also es war wirklich interessant, weil das für uns in der Arbeit und in diesem
Forum tatsächlich eine Selbstverständlichkeit war, dass das so ist und dass
wir uns mit den nicht künstlerischen Qualitäten auseinandersetzen und die stärker
definieren wollen und müssen.
Und dass tatsächlich sich wirklich viele Leute davon angegriffen geführt haben.
Und das fand ich interessant, weil ich habe das Gefühl für mich,
für meine KollegInnen mit vielen Menschen, mit denen ich in den letzten Jahren
gearbeitet habe, sowohl frei in der freien Szene als auch in Staatstheaterkontexten,
da irgendwie schon sind, dass sie genauso sagen, das wollen wir nicht,
wir wollen nicht Instrumente zur Selbstverwirklichung von irgendwem sein und
gleichzeitig aber jetzt auch in diesem Kontext wirklich viele Stimmen waren,
die sich wirklich davon angegriffen geführt haben.
Deswegen, ich habe das Gefühl, wir kommen da hin, aber wir sind da noch nicht.
Also unser Kampf für Demokratisierung, da steht es natürlich in weiten Teilen
der etablierten Kunstszene auf totale Ablehnung.
Weil es natürlich um den Verlust von Macht und Privilegien geht bei den EntscheidungsträgerInnen.
Und ich verstehe zum Beispiel nicht so richtig, warum man überhaupt eine Leitung möchte.
Also wenn ich jemanden nicht verstehe, dass man Verantwortung abgibt oder überträgt,
aber im Idealfall wähle ich die Person oder wird diese Person kollektiv gewählt,
die das dann sein soll, eine Delegierte.
Und ich glaube, das Entscheidende ist, dass die Person auch immer wieder abwählbar
bleiben muss. Und wir hatten 2022 ein Artist Lab, da haben wir mit etablierten
TheatermacherInnen zusammengearbeitet.
Und da war auch tatsächlich, also es gibt ja schon Menschen einfach,
die sagen, was ich hier mache, ist professionelle Kunst.
Und dann gibt es alle diese DilettantInnen, die können da im privaten Bereich,
können die gerne hier vor sich hin schreiben.
Oder ihr Geschreibstil können in den Familienrahmen vortragen,
aber das ist keine Kunst.
Und das ist eine Haltung, die haben natürlich nicht alle Theaterschaften.
Naja, da gibt es natürlich sehr progressive Leute in der freien See und auch an Theatern.
Aber das ist trotzdem immer noch eine dominierende Sicht.
Und also ich würde das erstmal in Frage stellen. Und ich glaube,
dass ich nehme ganz viel Gewolltes und Gemachtes in Theaterproduktion wahr,
was mich wahnsinnig langweilt.
Und ich glaube, dass jede Person, der mal ein bestimmtes Personal zur Verfügung
stellt und ein Budget und sagt, du kannst jetzt hier deine Vision verwirklichen,
auch wenn die noch nie in einem Theater waren, dann wird das ein interessanter Abend.
Also weil es einfach die Sicht eines Menschen ist auf irgendwas.
Also insofern, genau, also bei uns mit Theaterleitungen brauchen wir im Grunde
nicht sprechen. Das haben wir versucht.
Wir haben mit dem Vorbereitungsteam in der Volksbühne Verhandlungen geführt über sechs Monate.
Und wo es wirklich dann, also die Verhandlungen, es ging auch von der Kommunisierung
des Hauses zu Teilbereichen des Hauses bis hin zu einem Raum.
Also es wurde immer kleiner. Und im Grunde wurde uns in den Verhandlungen gesagt,
auch ganz explizit und wortwörtlich, es fehlt uns einfach die Vorstellungskraft für sowas.
Also im Grunde wird gesagt, es fehlt mir die Vorstellungskraft für demokratisches Arbeiten.
Und das finde ich also fatal, so eine Aussage. Und die dringende Notwendigkeit
von demokratischen Strukturen betrifft natürlich nicht nur Kulturinstitutionen,
sondern eben auch Universitäten, Bildungseinrichtungen,
Arbeitsplätze in generellen, Krankenhäuser und so weiter.
Also wir merken ja, dass die Demokratie heute gefährdet ist,
weil Menschen demokratische Zustände nicht leben, sondern weil wir in den meisten
Verhältnissen eben mit autoritären Verhältnissen konfrontiert sind und wenig
Selbstwirksamkeit empfinden im Alltag oder wie auch immer.
Also das, glauben wir, muss trainiert werden und eben auch gegen Widerstände.
Wenn der Intendant sagt, ja, aber ich mache das doch hier schon.
Menschen dürfen doch mit mir auf Augenhöhe reden. Das ist gerne eine Behauptung
von Machthabenden, dass sie mit Leuten auf Augenhöhe sprechen.
Das ist natürlich keine Augenhöhe.
Wenn die Person, der ich spreche, mich jederzeit aus dem Theater entfernen lassen
kann und meinen Job kündigen kann, was auch immer, das hat überhaupt nichts mit Augenhöhe zu tun.
Sondern es sind also an Theatern gerade oder überhaupt an Kulturinstituten absurde Machtverhältnisse.
Wirklich absurd. Also die Menschen, mit denen wir sprechen, die dort festarbeiten,
sind völlig verängstigt.
Also wir sind gerade dabei, eine bundesweite Struktur aufzubauen für Menschen,
die sich für Cultural Commons einsetzen.
Und da sind diverse Leute, die sagen, das darf aber keiner wissen,
dass ich mich hier engagiere.
So sind die Zustände. Also dass man wirklich, wenn wir sagen,
wir wollen Intendanzen überwinden, muss man sich im Grunde innerlich schon von
seinem Job verabschiedet haben, weil es gut sein kann, dass man mit der nächsten
Nichtverlängerung im Oktober gegangen wird.
Also es sind starke Beharrungskräfte und ich glaube, wenn es überhaupt Veränderungen
geben kann, dann natürlich mit einer kritischen Masse, die dafür eintritt und
kämpft und mit einem politischen Willen.
Ich sehe die Gestaltungsmacht nicht bei den Theaterleitungen,
weil die haben natürlich überhaupt kein Interesse daran, sich selbst abzuschaffen. Also warum?
Klar würden wir immer sagen, aber hey, du kannst doch weiter bei uns mitmachen,
aber das wollen wir natürlich nicht, sondern wir wollen weiteres Sagen haben.
Und ich sehe die Gefahr eben auch bei kollektiven Intendanzen oder bei Team-Intendanzen.
Das ist dann eben eine Gruppe von fünf Menschen, die sehr, sehr viel Macht hat,
aber das sind dann eben oligarchische Verhältnisse oder wie auch immer.
Unsere Forderungen betreffen natürlich auch die monetäre Egalität,
dass es einfach Menschen gibt, Intendanten, Intendantinnen, Gehälter müssen
nicht mal öffentlich sein.
Also da fließen Unsummen in Leute, die da schalten und walten,
wie sie wollen und immer glauben, solange Menschen freundlich zu ihnen sind,
dann sind sie akzeptiert. Also Leute sagen, ich wurde hier noch nie kritisiert.
Also mein Team ist total zufrieden mit meiner Arbeit. Ja klar,
weil die alle völlig verängstigt sind.
Was meinst du, was los ist, sobald du den Raum verlässt? Also es ist wirklich
dramatisch an Theatern und es muss sich dringend was ändern.
Und mein großer Wunsch wäre zum Beispiel, dass so Initiativen wie Fairsearch und die GdBA,
dass es vielleicht eine gemeinsame Arbeitsgruppe oder sowas gäbe,
wo wir nochmal gemeinsam überlegen können, wieso kommen die Gedanken auch auf
einer juristischen Ebene mit eben ArbeitnehmerInnenrechten vereinbar sein können.
Also wir arbeiten mit TransformationsjuristInnen zusammen. Es gibt sowieso nur
eine Handvoll von Menschen in Deutschland, die sich mit sowas befassen.
Das ist mega kompliziert.
Also es ist jetzt nicht easy peasy oder so, als was wir fordern,
aber... Ich habe vor Krimi in Arbeit keine Angst. Ich auch.
Ich glaube auch, dass man sowas lernen kann. Oder dass man verlässt.
Man muss das lernen, genau das ist es. Oder das Gehorchen zu verlernen.
Also nicht demanzipieren.
Ja, man muss das lernen. Ich wollte was zu dieser Angst sagen.
Es ist mir selber passiert. Kleine Anekdote vielleicht, um nochmal was.
Wir haben ein Theaterkollektiv. Ich bin Teil eines Theaterkollektivs,
aber ich stehe jetzt nicht mehr mit denen auf der Bühne. Das Rumpelbumpel-Theater.
Wir haben uns umgebaut einen Marktwagen gekauft und sind damit so im Wattenscheid
gespielt und an Orte gegangen, wo Leute nicht immer den Zugang in die dicken
Kulturinstitutionen finden.
Dieses Jahr war das Rumpelbumpel-Theater, hat ein Karussell gekauft und ist
durch Thüringen zur Landtagswahl getourt, vom Wahllokal und sowas.
Und ich war da zu Besucher, ich kann immer nicht, ich bin so wichtige Präsidentin,
muss arbeiten, arbeiten, ja, ich komme aber kurz, ich will auch mal gucken.
Bin hingekommen und die Arbeitsverhältnisse haben an mir nicht gepasst.
Ich fand, wir hatten nicht die optimalsten Bedingungen, keine Angst,
Kunstfest, Weinreich, Sachen nix.
Und hab dann ne SMS bekommen von jemandem, wo drin stand, Hasco Weber,
der Generalintendant kommt.
Und ich so, was ist hier los?
Ich dachte, der guckt auf unser Stück, wo wir im Entwicklungsprozess sind.
Ich dachte, so ein Gefühl von Papa kommt und gleich gibt es Schimpf vor.
Und das ist doch total abgefahren, dass das im Körper so drin ist,
obwohl der und ich uns super verstehen.
Ich eher was zum Beschweren hatte, wie es hier läuft und gar nicht er uns auszumeckern
hatte, weil er auch künstlerisch überhaupt gar nicht zuständig war für uns.
Aber allein der Auftritt, der Intendant kommt, der hat mir so ein Herzklopfen
gemacht und so einen Scheißausbruch.
Obwohl ich geschäftsführende Präsidentin der Gewerkschaft bin,
ich bin 21 Jahre, ich habe ein Kind zur Weltkrieg. Das gibt es doch gar nicht.
Das wollte ich mal teilen, weil
ich glaube, dass sich mehr Leute damit verbinden können, als man denkt.
Vielen Dank, das Teilen. Das sind super wichtige Einblicke, genau diese konkreten
Geschichten, die erzählt.
Und ihr habt alle drei angesprochen, dass es viele Parallelen gibt zu verschiedenen
Arbeitskämpfen, in verschiedenen Bereichen, im ÖPNV, in der Krankenhausbewegung, in der Wissenschaft.
Das betrifft auch viele von denen, die heute anwesend sind.
Von wem wünscht ihr euch mehr Unterstützung in euren Arbeitskämpfen?
Welche Bündnisse würdet ihr gerne in Zukunft stärker eingehen?
Und was können beide Seiten voneinander lernen? Also sozusagen die Arbeitskämpfe
der Theaterwelt und die Arbeitskämpfe anderer Branchen.
Was gibt es noch zu lernen voneinander?
Du meinst explizit andere Branchen, ne?
Auch intern.
Also, soll ich noch etwas sagen? Also was wir uns wünschen würden.
Also ich bleibe mal beim Modellprojekt, weil das ist unser Thema gerade.
Also vor allem nach der neuen Leipzig-Charta ist es ja schon so,
dass das, was wir uns vorstellen, dass das auch gewünscht ist,
auf europäischer Ebene.
Also dass unser Engagement jetzt nicht etwas völlig Abgefahrenes,
sondern da gibt es schon Ansätze.
Und ich glaube, was uns helfen könnte, wäre vor allem aus der Wissenschaft,
also wirklich Interessensbekundungen, dass solche Projekte auch wissenschaftlich
begleitet werden würden.
Also wir haben zum Beispiel Kontakte zu TransformationsforscherInnen der Uni
Kupus, aber auch zu TransformationszouristInnen, die sind jetzt in Würzburg
vorher am New Institute in Hamburg.
Also die Kulturverwaltung in Berlin ist exemplarisch.
Die muss verstehen, dass was wir wollen, ist nicht eine völlig abgefahrene Spinnerei,
sondern da gibt es Menschen, die arbeiten in verschiedensten Bereichen dazu,
in der Soziologie oder in der Organisationssoziologie und so weiter.
Und es gibt Menschen, die sagen, wir brauchen solche Modellprojekte jetzt und
wir haben ein riesiges Interesse daran, es wird internationales Interesse daran
geben, also dass sich eine Kulturverwaltung sowas braucht.
Und dann wirklich Leute, die zum Beispiel sich bewerben wollen für die Verwaltung,
also wir zum Beispiel haben jetzt Kontakt zu den Menschen, die das Kirchenmanifest aufgesetzt haben.
Also es gibt eine riesige Gruppe von Menschen, die sich darüber Gedanken machen,
wie eben leerstehende Klöster oder leerstehende Kirchen, wie die gemeinschaftlich
genutzt werden könnten.
Den haben wir ja auf dem Podcast auch aufgenommen. Also es gibt überall Menschen, die sowas wollen.
Und ich glaube, die Wissenschaft kann vor allem was dazu beitragen,
weil sie Autoritäten sind.
Also indem sie sagen, das ist
total gut, wir brauchen das, wir wollen das begleiten wissenschaftlich.
Es wird dazu Literatur geben und die Welt wird darauf schauen und das interessiert eine Menge Leute.
Nicht nur ein paar, weiß ich nicht, Stadtinitiativen, die am Träumen sind oder
so, sondern dass das wirklich, und dass das vor allem was ist,
das sollte nicht in zehn Jahren passieren, sondern es muss jetzt angegangen
werden, schnell und schnell.
Mein Appell, das wünsche ich mir. Und da wünsche ich mir natürlich eine breite Front.
Also wir arbeiten ja sowohl mit quasi selbstorganisierten Menschen aus allen
möglichen Bereichen zusammen, ArbeitskämpferInnen und so weiter,
aber es müssen sich eben auch Theaterschaffende zusammenschließen und gemeinsam
für Modellprojekte kämpfen.
Und da müssen wir eben gucken, das müssen wir ausdiskutieren,
ob das zusammengeht mit einer Leitungsfindung.
Weil ich würde jetzt einfach spontan sagen, nein, aber vielleicht ist das vielleicht
nochmal so ein Annex, dass ihr sagt, und für Comedy sind wir auch, wenn es geht. oder so.
Wir spielen ja tatsächlich auch mit dem Gedanken von einem, oder es gab immer
mal wieder den Gedanken von, sollte es ein Modellhaus geben in Berlin,
also eine Fair Stage, literally,
oder ein Haus, wo modellhaft so ein Beteiligungsverfahren, wie es an Zeichnen durchgeführt wird,
das steht alles in den Sternen, das steht vor allem alles in den Sternen,
so lang ist Haushaltskürzung und eine Haushaltssperre gibt in Berlin.
Da steht sowieso alles in den Sternen.
Was Fairstage, was wir uns wünschen für Vernetzung, also ich glaube,
wir können uns wirklich ganz, ganz viel abgucken, eher aus anderen Branchen.
Und ich würde mir fast mehr Unterstützung oder noch mehr Vernetzung innerhalb
unserer Branche selber wünschen.
Also bevor wir uns nach was anderem groß umschauen, habe ich das Gefühl,
dass wir gerade, ich meine, unser Projekt gibt es auch noch nicht so lange.
Also uns gibt es, ja, 2021 ist auch noch, also ohne 2021 ist dieser Master-Patalog entstanden.
Da gab es uns als Projektteam noch gar nicht. Das war ehrenamtlich von den drei
Organisationen gemacht.
Wir sind quasi Babyprojekte, wir sind jetzt im zweiten Jahr und da wünsche ich
mir schon noch sehr, dass die Türen leichter zu öffnen sind.
Also das merkt man schon, dass
einige Organisationen sagen, ja bitte unbedingt, wir wollen mitmachen.
Bei ganz vielen Organisationen gesagt wird, oh wir haben keine Zeit dafür,
wir haben selber so viel zu tun, also gerade bei Kulturinstitutionen.
Haben wir auch schon mal gesagt. Genau, was ja aber total das Problem quasi ist.
Und gleichzeitig gibt es ja mit der GdBA von Anfang an eine gute Zusammenarbeit.
Genau, ich glaube, das ist eher das, dass ich mir da mehr Vernetzung,
mehr offene Türen, mehr... Weil du hast, Sarah, du hast einmal vorhin gesagt,
dass so ein Antirassismus und ein Anti-Ableismus und die ganzen Anti-Song-Konsens
ist. Das hätte ich überhaupt nicht so.
Absolut gar nicht. Weder in meiner praktischen Theaterarbeit,
in Institutionen erlebe ich keinen Content, keinen Antidiskriminierungskonsens, leider.
Das ist auch der Grund, warum ich da nicht mehr arbeite,
sondern jetzt die Antidiskriminierungsarbeit für die Branche mache.
Und auch da erleben wir es immer wieder. Also wir sind die, die stören und die
sagen, ja, versuch nicht.
Also wir sind absolut die Spielfahrt der beiden. Und das ist eine Rolle,
in der ich mich wohlfühle.
The Shoe Fits also so das geht auch nicht anders aber genau,
darin kommen sie da wünsche ich mir mehr Verbindung, dass wir da hinkommen.
Ich wünsche mir mehr Stars die sich verbinden das was wir verhandeln da profitieren
alle von und die Gewerkschaft Das sind oft noch die Uncoolen.
Und ich möchte das nicht,
dass die Uncoolen sich engagieren, in ihrer Freizeit dann ihre Uncoolenfahne
tragen und für alle, die davon profitieren, weiter abgestempelt werden.
Ich sehne mich total nach der Solidarität von Theaterstars, die sich verbinden mit unseren Themen.
Und selbst wenn die gut verdienen und nicht zu viel arbeiten an der Bühne,
dass die sagen, ich tue es für meine Regieassistentin, die mir nämlich nach
der Probe die Socken in die Waschmaschine schmeißt.
Und ich tue es, eine Sache, die größer ist als ich. Das würde ich.